Ihr Lieben
10 Tage ist es nun her, dass meine größte Sehnsucht gestillt wurde und Vergangenes endlich los gelassen werden kann
Ich bin versöhnt. Danke Schicksal.
Aber auf Anfang. Ganz an den Anfang. Oktober 2009 die vernichtende Diagnose, rechter
Eileiter anatomisch fehlgebildet und nicht mit der Gebärmutter verwachsen und der linke
Eileiter derart verwachsen und verklebt, dass da nichts an den Bestimmungsort gelangen kann. Also nur
IVF zur Wunschkinderfüllung. Dezember 2009, erster Versuch, negativ. Ostern 2010, zweiter Versuch, negativ
Unruhe steigt. Sommer 2010, dritter Versuch, Volltreffer in doppelter Hinsicht, eineiige Zwillinge. Die Schwangerschaft war mit vielen Ängsten verbunden, Bettruhe ab Woche 9, Krankenhausaufenthalt in SSW 23 mit vorzeitigen Wehen, verkürzter Gebärmutterhals. Dann genau bei 30+0 für mich völlig unerwartet Notsectio wegen schlechter Blutwerte meinerseits mit anschließend 7,5 Wochen Kinderintensivstation mit ständigem Auf und Ab. Und dabei hatte ich mir das doch alles anders gewünscht
Ein überraschender
Schwangerschaftstest, eine volle (und tolle) Schwangerschaft und vor allem ein Geburtserlebnis, der erste Schrei, der erste Moment auf der Brust, das Staunen und das grenzenlose Glück.
Diese Sehnsucht blieb.
Weihnachten 2015 Besuch im Hormonzentrum wegen Zyklusproblemen und ausbleibender Periode
schlechte Hormonwerte, Frau B. wenn Sie in den nächsten Jahren noch ein Kind wollen rate ich Ihnen sehr so schnell wie möglich zum Social Freezing bereits befruchtender Embryonen, Sie sind zusätzlich zu der Eileiterproblematik hormonell bereits in den Wechseljahren (häh? Ich bin 34). Die Wochen danach Gehirnakrobatik, machen wir das oder sind wir vier (haben ja schon zwei gesunde Kinder) genug? Ich kann keine Entscheidung treffen
März 2015 nachdem es mir wochenlang speiübel war,
Schwangerschaftstest nur deshalb gemacht um das als Ursache der Übelkeit auszuschliessen
zittrige Hände POSITIV
Die Verkündung an meinen Männe fälllt nüchtern aus
Wir sitzen beide wie vom Donner gerührt auf dem Sofa. Ich fahre um 5 vor acht noch einmal in die Apotheke und kaufe einen digitalen Test. Der spricht eine eindeutige Sprache 3+. Die Nacht kein Auge zugemacht,
Eileiterschwangerschaft?!? Am nächsten Tag dann Bestätigung beim Arzt, herzlichen Glückwunsch Frau B. Sie sind schwanger (etwa 10. Woche).
Ich weiss nicht was ich denken und sagen soll, passt das doch so alles gar nicht in den Plan (beruflich neue Projekte übernommen, eine Stellenbewerbung lief
) Ich brauche die ersten 20 Wochen um in der Schwangerschaft anzukommen. Danach Angst vor Frühgeburt und ein Wiederholen der Ereignisse. Die Blutwerte (Thrombozyten) werden die ganze Schwangerschaft über kontrolliert und fallen auch gegen Ende der Schwangerschaft wieder ab.
ABER unser Mäuschen macht das alles soooo super, ist die ganze Schwangerschaft über normgerecht entwickelt und es gibt nie einen Anlass zur Sorge. Auch die Schwangerschaft verläuft ohne Probleme.
5.11.2015 der ET verstreicht und das aufgeregte Warten beginnt. Trotz drittem Kind bin ich ja wie eine Erstgebärende und weiß überhaupt nicht was auf mich zukommt. Wehen was sind Wehen? Bis dato noch absolut keine Anzeichen für die Geburt, Gebärmutterhals noch vorhanden und Mumu absolut fest und zu.
8.11.2015 wache ich um 23.00 Uhr nach etwa einer Stunde Schlaf von seeehhrr starken und regelmäßigen Periodenschmerzen auf. Die kommen und gehen so alle 10 Minuten. Aufgeregtes auf die Uhr schauen, wird es doch jetzt nicht bald losgehen? Um 1.00 Uhr habe ich Blut am Toilettenpapier, noch aufgeregter. An Schlaf ist in dieser Nacht nicht mehr zu denken. Das Ziehen bleibt schmerzhaft ist aber noch gut auszuhalten. Sage Männe er solle zu Hause bleiben.
Am Morgen, den 9.11.2015 um neun verliere ich dann den Schleimpropf, ui die Aufregung steigert sich noch mehr (ja geht das denn?). Hab meinen Vorsorgetermin beim Frauenarzt abgesagt, weiss nicht wie ich in die Praxis kommen soll und beschließe ins näher gelegene Krankenhaus zu gehen.
Dort waren wir um 10.30 Uhr und Gebärmutterhals verstrichen und 1 cm. Mit 1000 mg Paracetamol-Zäpfchen und der Aufforderung noch zu schlafen nach Hause geschickt, da das Baby vermutlich noch diese Nacht kommt. Versuche zu schlafen aber die Schmerzen werden nicht besser sondern eher stärker.
Um 17:30 wieder ins Krankenhaus: 3 cm und stationär aufgenommen.
18.00 Uhr wird CTG geschrieben und so langsam werden die Wehen immer stärker.
19.00 Uhr Einlauf bekommen (was gar nicht so schlimm war) und Hebamme muss kurz weg, an dem Abend ist Informationsabend für werdende Eltern und sie muss eine Kreissaalführung machen. Wir sollen um 19.45 Uhr vorkommen und dann lässt sie mir die Badewanne ein. Puh, die Wehen werden immer heftiger und kommen alle 2-3 Minuten.
19:45 Uhr schnaufend und unter den Augen von zig Kreissaalbesuchern den Weg zum Wannenzimmer zurückgelegt.
20.15 Uhr Wannenwasser läuft ein und ich finde das alles gar nicht mehr so witzig. Wehen werden immer stärker, mittlerweile 4 cm.
20.30 Uhr Schichtwechsel und ich habe doch tatsächlich so viel Glück und meine Wunschhebamme hat Nachtdienst. Sie ist die kleine Schwester eines Schulkamerads von mir und einfach nur toll und sie ist nun die ganze Zeit bei uns. Wir können uns duzen und das Vertrauensverhältnis ist gleich da. Bin eine gute Stunde im Lavendelbad und schaffe es die Wehen, die immer kräftiger werden, gut zu verarbeiten.
21.30 Uhr aus der Wanne, gute 5 cm und ab ins Wehenzimmer. Die Wehen, die jetzt kommen sind unerträglich, ich verlange lautstark nach Schmerzmittel. Mein Mann und die Hebamme ignorieren mich aber. (hatte meinem Männe vorher gesagt, dass ich es, wenn möglich, ohne Schmerzmittel schaffen möchte) Also beisse ich lieber in Männes Pulli und zerquetsche seine Hand. Mir wird schlecht und ich bekomme eine Kochsalzinfusion und MCP.
22.25 Uhr Vollständig eröffnet und Fruchtblase platzt.
22.30 Uhr Ab in den Kreissaal und die Presswehen fangen an. Ich erschrecke an der ersten Presswehe. Diese Naturgewalt macht mir Angst. Beginne zu Pressen und zu pressen und zu pressen
Das Köpfchen bewegt sich nur Millimeter um Millimeter weiter
ich presse und presse. Muskelkrämpfe und der Kopf kommt nicht um die Ecke. Ich will aufhören
23.45 Uhr die Ärztin kommt dazu. Ich bin am Ende meiner Kräfte. Die Ärztin hilft zweimal mit Druck auf dem Bauch nach und der Kopf kommt um die Ecke. Ich darf den Kopf anfassen, Wahnsinn so viele Haare
23.58 Uhr es ist noch der 9.11. und ich lege meine letzte Kraft in die letzte Presswehe und
.
23.59 Uhr JUNA MATILDA ist da!!! Und dieses Gefühl ist einfach unbeschreiblich. Diese Glückseligkeit, dieser Stolz es geschafft zu haben, diese Sprachlosigkeit. Ich weine
Die Maus wird vermessen und alle sind erstaunt
Sie ist so groß. 3810 gr, 52 cm und 38 (!) cm KU.
Ich werde genäht, habe einen kleinen Dammriss und einen Scheidenriss.
Danach kuscheln wir im einer Blase des Glücks noch zwei Stunden bevor es auf das Zimmer geht. Sie trinkt auch schon das erste Mal mit Inbrunst.
Ich bin einfach nur dankbar und total versöhnt mit der ersten Geburt.
Wer es bis hierhin geschafft hat, verdient einen Orden.
Für mich ist dieser Post auch ein Auf Wiedersehen hier im Forum, Mädels vielen Dank für alles und ich wünsche euch nur das Beste und ganz viele Wunder!
@ Mädels im Novemberbus: vielen Dank auch euch, besonders auch an kililu und Torisa für die tolle Fahrt und meinem Storch Kati. Ich werde nicht in die whats App Gruppe umziehen (aus den gleichen Gründen wie Maikäfer) und wünsche euch ganz viele unbeschreibliche Momente mit euren Süßen. Passt auf euch auf!!
Alles, alles Liebe und Goodbye!