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Geburtsbericht: Überraschende Wassergeburt unseres zweiten Erdenkindes

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Liebe Schwangere, Mamas und die, die es bald werden,

gerade habe ich meinen Geburtsbericht fertig geschrieben. Die Geburt unseres kleinen S. dauerte ca. 4 Stunden und 10 Minuten und endete – für mich völlig überraschend – in der Gebärwanne.
Es gab zwei wunderschöne, magische Momente und ich bin einfach überglücklich mit unserem zweiten Erdenkind-Wunder hier im Arm zu sitzen und den Geburtsbericht nun mit euch teilen zu können.




Am Montag, 17.7. hatte ich morgens noch Akupunktur bei meiner Freundin und Hebamme M. Der MM war zu diesem Zeitpunkt bereits 1 cm geöffnet. Für Mittwoch hatten wir dann geplant den Eipol zu lösen.

Am Dienstag, 18.7. saß ich abends mit Mann und Sohn so ab 18.30 h auf der Terrasse zum Abendessen. Es war unüblich, dass mein Mann schon zu Hause war… Vielleicht eine Vorahnung von ihm.
Um 19.10 h gab es die erste Geburtswehe und vom Gefühl her war sofort klar, dass es losgeht - also trotz Vorwehen doch wie beim großen Sohn ohne lästiges Hin und Her und ohne Unsicherheit. Mein Mann rief seine Schwester an, die auf J. aufpassen würde. In der Zwischenzeit kümmerte sich mein Mann um den Klinikkoffer und ich mich um Schlafkleidung für den bald großen Bruder, der sich sehr freute, dass noch spontan die Tante zum Vorlesen kommen würde.

Um 20.15 h waren wir in der Klinik, MM immer noch wie Montag bei 1 cm.
Bis 22 Uhr wurden die Wehen stärker, die Abstände verkürzten sich von 5 auf 2 Minuten und mein Mann und ich atmeten gemeinsam jeder Wehe entgegen, tigerten durch den Kreissaal und waren ein gutes Team.

Irgendwann fiel mein Blick aus dem Fenster und es entstand eine kurze Weile, ein magischer Moment. Der Sonnenuntergang war zu sehen



...und es war mir in diesem Moment, als winkten mir meine Töchter zu und verabschiedeten sich von mir, ohne fort zu gehen. Mir liefen sofort die Tränen über die Wangen und ich schaute zu meinem Mann. Der schluckte, lächelte, nickte und verstand wortlos, was ich sagen wollte.

Die nächste Wehe kam.

Um ca. 22.15 h wurde der MM kontrolliert: immer noch 1 cm - da war ich doch etwas frustriert, immerhin waren wir schon 3 Stunden „dabei“, die Geburt von J. dauerte insgesamt 4 Stunden und ca. 10 Minuten… Das würde wohl bei S. anders werden. In dieser Überlegung blieb ich kurz als die Wehen ganz plötzlich fast unerträglich wurden. Ich konnte nicht länger stehen, um mich bei einer Wehe auf dem Schoß meines Mannes abzustützen. Ich musste mich unbedingt aufs Kreisbett legen. Dort angekommen wusste ich sofort, dass das eine blöde Idee war. Zusätzlich zu den Wehen kamen Rücken- und Hüftschmerzen, wie ich sie so oft in der Schwangerschaft hatte.

Die Hebamme nutze die Gelegenheit und legte das CTG wieder an. Sie befürchtete einen Wehensturm und wollte dabei die Herztöne von S. im Blick behalten. Meine Freundin M. kam, worüber ich unendlich froh war. Die CTG-Gurte drückten mir heftig in die Nieren und M. half mir immer wieder, die Gurte in eine weniger unangenehme Position zu bringen. In den folgenden 30-45 Minuten wurde es dann allerdings noch schlimmer. Ich bekam zuerst an den Oberschenkeln ein Muskelzucken, das recht schnell zu kleinen Muskelkrämpfen wurde und sich über den ganzen Körper ausbreitete. M. schlug mir vor, zur Entspannung in die Wanne zu gehen, weil sie befürchtete, dass es die Geburt sonst ins Stocken geraten könnte. 20 Minuten später war es soweit. Die Gebärwanne war vorbereitet (die Entspannungswanne war besetzt), das CTG war ca. eine halbe Stunde dran (mit 1A Herztönen von S.) und ich durfte aufstehen und in die Wanne gehen, was mir mit den starken Wehen und den Muskelkrämpfen nicht besonders leicht fiel. Aber alles war besser als die Vorstellung weiter auf dem Kreisbett zu liegen.

Gegen 23.00 h kam ich in der Wanne an. Der Raum war etwas abgedunkelt, die Wanne von innen beleuchtet - eine sehr gemütliche Atmosphäre. Mein Mann stellte sich rechts neben die Wanne und legte eine Hand auf den Wannenrand. Ich saß kaum bis zum Bauchnabel im warmen Wasser, da war mir klar, dass dies kein Bad nur zur Entspannung sein und ich es erst wieder mit S. im Arm verlassen würde. Zum einen waren in diesem winzigen Moment sämtliche Schmerzen aus meinem Körper verschwunden und zum anderen rollte die erste kleine Presswehe über meinen Bauch. Ich wurde untersucht, MM 7 cm – etwa 50 Minuten nach dem letzten Befund von 1 cm, trotzdem zu früh, um mitzupressen. Wie bei unseren Töchtern und auch bei J. kamen die Presswehen aber wie von alleine.
Ich fühlte mich im warmen Wasser unendlich wohl und konnte alles, was passierte einfach geschehen lassen. Es war ganz ruhig um mich herum, niemand fasste mich an, niemand drückte an mir herum. Ich war "ganz allein" mit mir und meinem Baby. Nur M. flüsterte zwei mal, ich solle nur leicht mitschieben, nicht mitpressen und so kam nur kurze Zeit, nach dem ich die Wanne betreten hatte, unser wunderbares, zweites Erdenkind zur Welt. Es war, als wäre in diesem Moment der Geburt die Zeit kurz stehen geblieben, bis ich ihn selbst aus dem Wasser hoch auf meine Brust nahm. Die Wassergeburt, die ich mir nie vorstellen konnte, war einfach magisch.

S. V.
*18.07.2017 um 23.23 Uhr
3840 g und 52 cm


Heute ist S. 10 Tage alt und seit 6 Tagen sind wir zu Hause. Ich habe so oft an die Geburt gedacht und auch noch an die beiden vorangegangenen. Dieses schöne Geburtserlebnis haben zu dürfen nach zweien, die auf ganz unterschiedliche Weise schmerzhaft waren und sind, ist etwas ganz Besonderes für mich. Seit der Geburt fühle ich mich angekommen und ganz.

Ich freue mich auf das Leben mit meinem Mann, unseren Töchtern A. und C. im Herzen und unseren beiden wunderbaren Söhnen J. und S., die wir aufwachsen sehen und dabei begleiten dürfen *love1*

Juna

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