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Geburtsbericht :) (5 Antworten)

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Hallo,

der Kleine schläft gerade (ausnahmsweise nicht auf meinem Arm, sondern tatsächlich in seinem Bett).
Ich hatte bei meinen anderen Kindern auch einen Geburtsbericht aufgeschrieben und finde das schön, weil ich gemerkt habe, dass manche Details nach und nach verblassen.
Mal gucken wie weit ich komme...

Ich war am 21.04 zur Kontrolle im Geburtskrankenhaus. (38+4)
Der Arzt rechnete ein ziemlich hohes Geburtsgewicht aus. In Kombination mit einer vorherigen Auffälligkeit im Ultraschall riet er mir zur Einleitung an 39+0.
Wahh, das wären ja nur noch drei Tage und der Befund ist total geburtsunreif.

Abends machte ich mir wie schon in den Tagen zuvor meinen Yogi-Tee mit frischem Ingwer. 
Übungswehen hatte ich seit ca. 1,5 Wochen schon vereinzelt, an diesem Abend aber nicht besonders ausgeprägt.

Gegen 02:30 wurde ich wach, dachte "Oh, eine Übungswehe" und schlief weiter. Das folgte vielleicht zwei/drei weitere Male.
Um kurz vor 03:00 weckte ich meinen Mann und sagte, vielleicht sollte ich die Wehenabstände mal messen (hatte dafür ne tolle Handy-App).
Wehenabstand: 3 Minuten. Die Wehen waren noch nicht fies schmerzhaft, aber ich musste sie veratmen.
Oh, jetzt kam mir der Gedanke, dass es vielleicht tatsächlich losgehen könnte, aber ich war noch unsicher.

"Soll ich deine Mutter anrufen?", fragte mein Mann.
Ich war mir unsicher, ob es wirklich losgeht und wollte erstmal unter der Dusche. Recht schnell wurde die Intensität der Schmerzen aber stärker, so dass mein Mann meine Mutter anrief.
Mittlerweile tat es fies weh, so dass mein Mann bei unserer Nachbarin klingelte, damit diese auf die schlafenden Kinder aufpasst bis meine Mutter eintreffen würde.
Er wollte der Nachbarin gerade noch die Bedienung des Fernsehers erklären, wurde von mir aber unwirsch angeschnautzt, dass wir JETZT gefälligst losfahren sollten.

Um 03:30 verließen wir die Wohnung. Ab dem Moment tat es dann richtig weh. Eine Wehenpause nutze ich, um schnell ins Auto zu springen, damit kein Nachbar meine Geräusche mitbekommt. 

Die Geburtsklinik ist ca. 40 km entfernt. Und wir überlegten kurz, ob wir den Weg tatsächlich schaffen würden. 
Die Ausweichklinik wäre nur 10km entfernt. 
Wir entschieden uns bei unserem Plan zu bleiben. Da es nachts war und die Straßen leer, kamen wir gut durch. 
Um 04:00 kamen wir im Krankenhaus an. 

Die Hebamme wollte mich erstmal in den CTG-Raum legen. Als ich mich während einer Wehe jedoch an meinen Mann klammerte und komische Geräusche von mir gab, entschied sie sich, dass wir doch gleich den Kreissaal beziehen würden.

Auf dem Kreisbett wurde ich ans CTG gehängt und der Muttermundbefund abgetastet: 3-4 cm. 
Ich verlangte nach Schmerzmitteln bzw. einer PDA.

Die Hebamme erklärte mir, dass sie mir erstmal Blut abnimmt, um die Gerinnungsparameter zu bestimmen. Das Blut muss dann ins Labor und ausgewertet werden. Dies würde rund eine Stunde dauern. Vorher wäre keine PDA möglich.

Ich versuchte mich mit ruhiger Atmung und Annehmen und Einlassen auf den Schmerz (ich hatte mich vorher ein wenig mit Hypnobirthing geschäftigt und gehofft, einige Aspekte davon während der Geburt anwenden zu können). Das ging immer bis zu einem gewissen Punkt während der Wehe gut, aber als dieser Punkt überschritten war, fühlte ich mich dem Schmerz doch recht ausgeliefert.

Die Hebamme war mir gleich unsymphatisch.
Merkwürdigerweise stellten sich meine Ohren irgendwie "ab". Ich konnte hören, was mein Mann zu mir sagte. Was aber die Hebamme sagte, konnte ich meist kaum oder nur sehr schwer wahrnehmen/hören. Da hat wohl eine gewisse psychische Komponente mitgespielt und ich habe sie irgendwie ausgeblendet. 
Ich meine, dass ich meinen Mann sogar gefragt habe "Was hat die gesagt?", obwohl die Hebamme direkt neben mir stand.

Der nächste Muttermundsbefund war 7 cm. Yeah! 
Beim Abtasten (man, das ist so unangenehm!) platzte die Fruchtblase. 

Ich bekam eine Lachgasmaske, in welche ich hineinatmen konnte.
Ich fluchte und zeterte, dass dieser Mist nichts bringt und ich gefälligst was Wirksames haben möchte.
Auf der anderen Seite sagte mein Mann mir später, dass ich nach dem Lachgas deutlich ruhiger während der Wehen wurde. Das kann ich zum Teil auch bestätigen, weil ich mich immer mehr auf meine Atmung fokussierte (bzw. wahrscheinlich war es eine Kombination mit dem Schmerzmittel).

Ich schimpfte, dass ich nun gefälligst nach Hause gehen möchte und ich es mir anders überlegt hätte.
Muttermundsbefund: 9 cm bzw. "noch ein kleiner Saum".

Schließlich erklärte ich, dass ich mal auf die Toilette müsste. Und zwar jetzt sofort!
Aus den vorherigen Geburten war mir schon klar, was das heißt: Das Baby kommt.

"Na dann schieben Sie jetzt doch mal mit". Nein, ich wollte wirklich nicht. 
Ich habe neulich irgendwo die passende Beschreibung gelesen: Es ist, als ob man sich erst einen rostigen Nagel durch den Fuß rammen muss, bevor es besser wird; und man weiß, man muss da jetzt durch.

Bei meinen beiden anderen Kindern hatte ich das Problem, dass ich nicht richtig wusste, wohin ich pressen sollte bzw. wohin mit der ganzen Energie. Ich presste dort immer uneffektiv. 
Diesmal achtete ich darauf, dass die übrigen Muskeln in meinem Körper entspannt blieben (also nicht Kiefer zusammenpressen, nicht schreien o. ä.), sondern den Druck und die Energie wirklich nach unten zu lenken. Das klappte gut.

Die Hebamme erklärte, dass der Kopf seitlich rauskommen würde. Ok...
Der Arzt wollte schneiden, die Hebamme sagte nein (hebammengeleiteter Kreissaal).

Nach ca. 3 Presswehen kamen Kopf und Körper heraus.
Mein erster Impuls "Wie, das war es schon?"

Und da lag er dann. Und schrie. 
Es war 05:05 Uhr. 
38+5.
Zwei Tage vor geplanter Einleitung.
Dieser Moment, wenn man es kaum glauben kann:
Was man geschafft hat. Und wie wunderbar das ist. Und wie wunderschön er ist. 
Ich nahm ihn gleich auf den Arm. 

Die Nabelschnur wurde von der Hebamme durchtrennt und sie entnahm die Proben für die Stammzelleinlagerung.
Die Plazenta kam kurz danach.

Ich bin zweiten Grades gerissen (der alte Schnitt/Riss ist wieder aufgegangen) und der Arzt nähte mich eine gefühlte Ewigkeit nachdem er die Stelle betäubt hatte.

Ich verlor ziemlich viel Blut und kam deshalb an einen Oxytocin-Tropf.

Der Kleine wurde dann vermessen und gewogen:
57cm, 4070g und 37cm KU.

Nach drei Tagen kamen wir nach Hause. Das Stillen gestaltete sich schwierig. Er hatte ein zu kurzes Zungenbändchen. Dieses wurde gestern durchtrennt und ich hoffe, dass wir nun eine harmonische Stillbeziehung entwickeln können.

Ich bin unendlich froh, ein weiteres gesundes Kind in meinem Arm halten zu dürfen und könnte mir nichts Schöneres auf der Welt vorstellen. 

Wow. Jetzt habe ich es tatsächlich geschafft, den Bericht fertig zu schreiben und der Kleine schläft noch. :)

Liebe Grüße
Rosenrot

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