Hallo Ihr Lieben,
so aufregend waren unsere ersten Wochen, dass ich erst jetzt zum schreiben komme
Unser Septemberlie wollte unbedingt noch ein Augustbaby werden, und so hat sich unser Kleiner am 22.8. schon auf den Weg gemacht - drei Wochen zu früh, ET war eigentlich der 8.9.
Ich habe mich um 18.30 auf dem Sofa vorgebeugt, um zur Teetasse zu greifen, als es plötzlich plopp machte. Dachte erst, dass das aber ein harter Tritt gewesen ist, aber dann war schnell klar, dass es die Fruchtblase war. Da unser Weg zum Krankenhaus etwas weiter ist - ich wollte aufgrund des FTMV in der Klinik entbinden, die auch die OP durchgeführt hatte - habe ich mir irgendwelche Umwege über Badewanne oder Entspannungsübungen ect. gespart, nur kurz geduscht, den Papa angerufen und los ging's. 40 min später waren wir im Kreissaal (normalerweise braucht man mind. 1 Stunde *autofahren* ). Das war auch gut so, denn sobald ich den Raum betreten hatte, gingen die Wehen schon los. Und zwar richtig heftig, ich musste von Anfang an veratmen, und 4 Stunden später war er schon da *love4* *baby* *love4*
An die Zeit im Kreissaal kann ich mich nicht besonders gut erinnern, nur daran, dass ich die meiste Zeit in Seitenlage im Tuch hing und irgendwie meine Ruhe wollte. Alles, was wir vorher im Kurs gelernt hatten - Badewanne, noch mal spazieren gehen, Massage mit Kräuterölen usw - war also hinfällig, da es dafür eigentlich viel zu schnell ging. Ich habe wohl ziemlich geflucht und nach der PDA verlangt, die ich im Vorbereitungsgespräch eher nicht wollte, aber da war der Muttermund ohnehin schon zu weit offen. Ich hatte auch nur 5 Presswehen oder so, und der Kleine kam dann mit der letzten Wehe komplett rausgerutscht, die Hebamme war wohl recht überrascht, weil normalerweise erst mal nur der Kopf kommt *doc* Von da an war dann aber alles andere sowieso egal und wir durften unseren kleinen, heiss ersehnten Kämpfer endlich in die Arme schliessen. Völlig unbeschreiblich...
Obwohl die Klinik an dem Tag viele Geburten zu managen hatte, durften wir ganz lange im Kreissaal bleiben, nackt kuscheln und uns richtig gründlich kennenlernen. Die Hebamme ließ uns viel Zeit und es war einfach nur wunderschön. Später wurde der Kleine dann versorgt und untersucht (alles bestens), da durften wir auch dabei sein und Fotos machen. Dann musste bei mir noch so einiges genäht werden, das war trotz Betäubung nicht so schön Aber die Glückshormone sorgen schon dafür, dass es nicht so schlimm ist.
Meine Befürchtungen, dass sich der Muttermund durch den FTMV nur langsam öffnet, dass es ewig dauert oder zu Komplikationen kommt, waren alle hinfällig. Das beruhigt vielleicht diejenigen, die ebenfalls einen FTMV haben. Nüchtern betrachtet, hatte ich eine ganz normale, recht zügige Geburt, und ich bin sehr dankbar, dass es so gelaufen ist.
Nach drei Tagen im Krankenhaus durften wir direkt nach der U2 nach Hause. Leider hatten wir einen recht unschönen Stillstart, da mein Milcheinschuss ewig nicht kam und wir deshalb schon im KH aufgrund des Gewichtsverlustes zufüttern mussten. Ich muss gestehen, dass ich so mit meiner komplizierten Vorgeschichte, dem Erhalt Schwangerschaft und dem Ziel, ein lebendes Baby im Arm halten zu dürfen beschäftigt war, dass ich mir über das "Danach" gar keine Gedanken gemacht habe. Ich hatte also keine Ahnung von Stillen und den Problemen, die das mit sich bringen kann.
Da unser Kleiner eine recht geduldige Schlafmütze ist, beschwert er sich auch nicht sonderlich, wenn er Hunger hat. Das hatte zur Folge, dass er durch meine erfolglosen Anlegeversuche immer schwächer wurde und nur zwei Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ohnmächtig wurde, nachdem er vorher so verzweifelt gesaugt hatte, dass meine Brustwarzen blutig waren. Wir sind mit dem Notarzt in die Kinderklinik gefahren, wo ausser einer geringen Sauerstoffsättigung nichts festgestellt wurde. Dennoch mussten wir 5 Tage da bleiben und es wurde wirklich alles untersucht. Was natürlich gut und richtig war, aber in der Situation (Wochenbett, Geburtsverletzungen, Angst ums Kind, ) eine ziemliche Tortur für alle Beteiligten. Für mich war es der Horror, dass das voll-Stillen nicht klappte und dass es meinem Kind meinetwegen schlecht ging. Die Infos von Stillberatern, Hebammen, Kinderkrankenschwestern und Büchern, man möge doch einfach immer wieder anlegen und das Kind möglichst viel und lange saugen lassen, waren für uns also ziemlich fatal. Ich habe einfach zu wenig Milch, was mich traurig und wütend macht, was natürlich nichts bringt.
Mittlerweile sind wir seit gut 3 Wochen zu Hause und haben uns langsam daran gewöhnt, dass ich ca die Hälfte bis ⅔ der Milch zufüttern muss. Alle Tipps und Hausrezepte zur Steigerung der Milchmenge haben wir beachtet, von Bockshornklee über warme Umschläge, regelmäßig Anlegen, Malzbier, viel Kuscheln, zwischendurch pumpen, Falls jemand noch ne Idee oder nen Tipp hat - immer her damit. Ansonsten habe ich mir vorgenommen, mir die ersten aufregenden Monate nicht vermiesen zu lassen, auch, wenn nicht alles so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe
Meine Kinderwunschgeschichte endet nun hier. Wir sind unendlich froh und dankbar für unser kleines, fantastisches Wunder. Seine beiden Brüder im Himmel werden wir für immer im Herzen tragen.
Die Frage, wie viele Kinder ich habe, wird weiterhin weh tun. Aber wir haben uns fest vorgenommen, die glücklichen Momente aus vollem Herzen zu geniessen und unserem Sohn eine fröhliche, unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen.
Ich danke den vielen Frauen hier im Forum, die mich durch schwere Zeiten begleitet und getröstet haben. Tausend mal Danke für all Eure Hilfe, Tipps, Infos, Ratschläge. Vieles davon war hilfreicher als alle meine Ärzte. Vielleicht lesen wir uns ja im Elternforum weiter, ich würde mich freuen.
Eure Lili
so aufregend waren unsere ersten Wochen, dass ich erst jetzt zum schreiben komme
Unser Septemberlie wollte unbedingt noch ein Augustbaby werden, und so hat sich unser Kleiner am 22.8. schon auf den Weg gemacht - drei Wochen zu früh, ET war eigentlich der 8.9.
Ich habe mich um 18.30 auf dem Sofa vorgebeugt, um zur Teetasse zu greifen, als es plötzlich plopp machte. Dachte erst, dass das aber ein harter Tritt gewesen ist, aber dann war schnell klar, dass es die Fruchtblase war. Da unser Weg zum Krankenhaus etwas weiter ist - ich wollte aufgrund des FTMV in der Klinik entbinden, die auch die OP durchgeführt hatte - habe ich mir irgendwelche Umwege über Badewanne oder Entspannungsübungen ect. gespart, nur kurz geduscht, den Papa angerufen und los ging's. 40 min später waren wir im Kreissaal (normalerweise braucht man mind. 1 Stunde *autofahren* ). Das war auch gut so, denn sobald ich den Raum betreten hatte, gingen die Wehen schon los. Und zwar richtig heftig, ich musste von Anfang an veratmen, und 4 Stunden später war er schon da *love4* *baby* *love4*
An die Zeit im Kreissaal kann ich mich nicht besonders gut erinnern, nur daran, dass ich die meiste Zeit in Seitenlage im Tuch hing und irgendwie meine Ruhe wollte. Alles, was wir vorher im Kurs gelernt hatten - Badewanne, noch mal spazieren gehen, Massage mit Kräuterölen usw - war also hinfällig, da es dafür eigentlich viel zu schnell ging. Ich habe wohl ziemlich geflucht und nach der PDA verlangt, die ich im Vorbereitungsgespräch eher nicht wollte, aber da war der Muttermund ohnehin schon zu weit offen. Ich hatte auch nur 5 Presswehen oder so, und der Kleine kam dann mit der letzten Wehe komplett rausgerutscht, die Hebamme war wohl recht überrascht, weil normalerweise erst mal nur der Kopf kommt *doc* Von da an war dann aber alles andere sowieso egal und wir durften unseren kleinen, heiss ersehnten Kämpfer endlich in die Arme schliessen. Völlig unbeschreiblich...
Obwohl die Klinik an dem Tag viele Geburten zu managen hatte, durften wir ganz lange im Kreissaal bleiben, nackt kuscheln und uns richtig gründlich kennenlernen. Die Hebamme ließ uns viel Zeit und es war einfach nur wunderschön. Später wurde der Kleine dann versorgt und untersucht (alles bestens), da durften wir auch dabei sein und Fotos machen. Dann musste bei mir noch so einiges genäht werden, das war trotz Betäubung nicht so schön Aber die Glückshormone sorgen schon dafür, dass es nicht so schlimm ist.
Meine Befürchtungen, dass sich der Muttermund durch den FTMV nur langsam öffnet, dass es ewig dauert oder zu Komplikationen kommt, waren alle hinfällig. Das beruhigt vielleicht diejenigen, die ebenfalls einen FTMV haben. Nüchtern betrachtet, hatte ich eine ganz normale, recht zügige Geburt, und ich bin sehr dankbar, dass es so gelaufen ist.
Nach drei Tagen im Krankenhaus durften wir direkt nach der U2 nach Hause. Leider hatten wir einen recht unschönen Stillstart, da mein Milcheinschuss ewig nicht kam und wir deshalb schon im KH aufgrund des Gewichtsverlustes zufüttern mussten. Ich muss gestehen, dass ich so mit meiner komplizierten Vorgeschichte, dem Erhalt Schwangerschaft und dem Ziel, ein lebendes Baby im Arm halten zu dürfen beschäftigt war, dass ich mir über das "Danach" gar keine Gedanken gemacht habe. Ich hatte also keine Ahnung von Stillen und den Problemen, die das mit sich bringen kann.
Da unser Kleiner eine recht geduldige Schlafmütze ist, beschwert er sich auch nicht sonderlich, wenn er Hunger hat. Das hatte zur Folge, dass er durch meine erfolglosen Anlegeversuche immer schwächer wurde und nur zwei Tage nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ohnmächtig wurde, nachdem er vorher so verzweifelt gesaugt hatte, dass meine Brustwarzen blutig waren. Wir sind mit dem Notarzt in die Kinderklinik gefahren, wo ausser einer geringen Sauerstoffsättigung nichts festgestellt wurde. Dennoch mussten wir 5 Tage da bleiben und es wurde wirklich alles untersucht. Was natürlich gut und richtig war, aber in der Situation (Wochenbett, Geburtsverletzungen, Angst ums Kind, ) eine ziemliche Tortur für alle Beteiligten. Für mich war es der Horror, dass das voll-Stillen nicht klappte und dass es meinem Kind meinetwegen schlecht ging. Die Infos von Stillberatern, Hebammen, Kinderkrankenschwestern und Büchern, man möge doch einfach immer wieder anlegen und das Kind möglichst viel und lange saugen lassen, waren für uns also ziemlich fatal. Ich habe einfach zu wenig Milch, was mich traurig und wütend macht, was natürlich nichts bringt.
Mittlerweile sind wir seit gut 3 Wochen zu Hause und haben uns langsam daran gewöhnt, dass ich ca die Hälfte bis ⅔ der Milch zufüttern muss. Alle Tipps und Hausrezepte zur Steigerung der Milchmenge haben wir beachtet, von Bockshornklee über warme Umschläge, regelmäßig Anlegen, Malzbier, viel Kuscheln, zwischendurch pumpen, Falls jemand noch ne Idee oder nen Tipp hat - immer her damit. Ansonsten habe ich mir vorgenommen, mir die ersten aufregenden Monate nicht vermiesen zu lassen, auch, wenn nicht alles so läuft, wie ich mir das vorgestellt habe
Meine Kinderwunschgeschichte endet nun hier. Wir sind unendlich froh und dankbar für unser kleines, fantastisches Wunder. Seine beiden Brüder im Himmel werden wir für immer im Herzen tragen.
Die Frage, wie viele Kinder ich habe, wird weiterhin weh tun. Aber wir haben uns fest vorgenommen, die glücklichen Momente aus vollem Herzen zu geniessen und unserem Sohn eine fröhliche, unbeschwerte Kindheit zu ermöglichen.
Ich danke den vielen Frauen hier im Forum, die mich durch schwere Zeiten begleitet und getröstet haben. Tausend mal Danke für all Eure Hilfe, Tipps, Infos, Ratschläge. Vieles davon war hilfreicher als alle meine Ärzte. Vielleicht lesen wir uns ja im Elternforum weiter, ich würde mich freuen.
Eure Lili