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Geburtsbericht aus der Sicht eines Vaters (aus Japan) (1 antworten)

Hallo,

Unsere Tochter ist endlich am 10. Juli vollkommen gesund auf die Welt gekommen. Und das nach meiner TESE und 6 erfolglosen Transfers. Alle guten Dinge sind eben 7.

Wir leben in Japan, ich bin deutscher und meine Frau ist Japanerin. Da es in Japan normal ist, dass sich die Frau in Ihr Elternhaus einige Zeit vor dem Geburtstermin begibt, damit sie nach der Geburt von den Eltern ca. einen Monat unterstützt werden kann und wir in Tokyo leben, meine Frau aber aus Osaka stammt, waren wir ca. 3 Stunden per Express Zug getrennt.

Ich habe dann mitten in der Nacht (3 Tage vor dem errechneten Zeitpunkt) einen Anruf um 1 Uhr bekommen, dass sie glaubt, es wäre gerade etwas Fruchtwasser als sie auf dem Klo war rausgekommen. Um 3 Uhr hat sie nochmals aus dem Krankenhaus angerufen, dass der Arzt bestätigt hatte, dass es jeden Moment los gehen könnte. Ich machte mir natürlich Sorgen, dass ich es nicht mehr rechtzeitig schaffen würde, da der erste Zug erst um 6 Uhr morgens los fährt. Ich konnte dann natürlich auch nicht mehr schlafen und saß im ersten Zug. Auf dem Weg habe ich dann schon Nachrichten erhalten, dass sie nun in den Wehen liegt.

Ich bin dann ca. 10Uhr morgends im Krankenhaus angekommen und war erleichtert zu sehen, dass meine Frau noch immer in den Wehen lag. Sie tat mir sehr Leid, da hier in Japan auch meistens keine Schmerzmittel verabreicht werden, da der Glaube ist, dass eine Frau die Schmerzen aushalten sollte und dies dem Bund zwischen Mutter und Baby stärkt. Sie war daher natürlich unter enormen Schmerzen und hat dementsprechend rumgestönt und ich konnte nichts weiter machen als Ihr Mut zuzureden und sie zu maßieren, es hat dann bis um 13 Uhr gedauert, bis sie in den Entbindungsraum gebracht wurde und ich auch dazu gerufen wurde.

Ich dachte nun natürlich dass es nicht mehr lange dauern sollte, aber ich sollte mal wieder lernen, wie weit doch die Geburten im Film von der Realität entfernt liegen. Es dauerte bis um 17:15 Uhr bis die Kleine endlich Ihren ersten Schrei getätigt hat. Meine Frau hat es gottsei dank auch gut überstanden.

Nun ist sie ja bereits 1,5 Monate alt und trotz der kurzen Nächte könnten wir nicht glücklicher sein.

Ich hatte die Diagnose, dass ich keine Spermen habe bereits seit dem Jahr 2001 (mit 19 Jahren) und damals war es mir relativ egal, aber als ich älter wurde und seit dem ich mit meiner Frau verheiratet war, wurde der Kinderwunsch immer größer und dementsprechend immer größer die Frustration dass ich keine leiblichen Kinder haben kann. Aber nun da ich doch leiblicher Vater bin dank TESE, kann ich mein Glück immer noch nicht richtig begreifen und habe dauernd Angst dass dies alles nur ein schöner Traum ist und ich jederzeit aufwachen könnte.

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