Hallo zusammen,
ich habe mich lange hier - und insbesondere auch bei den Septemberlies - nicht mehr gemeldet, möchte jetzt aber auch nicht einfach so verschwinden. Lange habe ich überlegt, ob ich hier unsere Geschichte schreibe, aber da sich immer wieder einige per PN erkundigen, berichte ich jetzt doch, wie es uns geht. Vorweg: Es ist kein schöner Geburtsbericht und auch sonst ist vieles anders gekommen, als wir es uns gewünscht haben. Also bitte nur lesen, wenn ihr euch stark genug dafür fühlt...
Nach vier Jahren Kinderwunsch bin ich Ende letzten Jahres durch unsere letzte ICSI doch noch schwanger geworden - für uns ein kleines Wunder, mit dem wir nach der langen Zeit, den schlechten Voraussetzungen meinerseits und zwei Fehlgeburten gar nicht mehr gerechnet hatten. Ich habe auch sehr lange gebraucht, um Vertrauen in die Schwangerschaft zu haben und bin eher immer davon ausgegangen, dass es wieder zu einer Fehlgeburt kommt. Aber nein, alles lief wunderbar. Der Bauchzwerg entwickelte sich prächtig, es gab zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Auffälligkeiten. Aufgrund meines Alters haben wir eine ganze Reihe an pränataler Untersuchungen (Ersttrimesterscreening, Praena-Test, Feindiagnostik) bei einem erfahrenen Diagnostiker durchführen lassen - immer alles ohne Befund und zeitgerecht.
Mit Beginn der 30. SSW bekam ich Probleme mit vorzeitigen Wehen, aber das kannte ich von der ersten Schwangerschaft bereits. Ende der 33. SSW wurde ich dann stationär aufgenommen, da sich der Gebärmutterhals deutlich verkürzt hatte. Knapp zwei Tage später hatte ich dann einen vorzeitigen Blasensprung - und damit begann die bisher schlimmste Zeit unseres Lebens...
Da der Kleine noch nicht tief im Becken saß, durfte ich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr aufstehen. Im Kreißsaal wurde CTG geschrieben. Da die Geburt bei unserem ersten Kind nach dem Blasensprung recht zügig voran ging, rechneten wir auch dieses Mal damit. Ich rief also meinen Mann an, damit er den Großen unterbringen konnte. Ich bekam da auch schon recht ordentliche Wehen, die ich aber noch gut aushalten konnte. Die Hebamme kontrollierte kurze Zeit später noch mal und da saß der Kleine schon fest im Becken, Mumu bei 4 cm. Sie ließ noch mal kontrolliert Fruchtwasser ab und ich durfte dann aufstehen. Ziemlich bald nach dem Aufstehen wurden die Herztöne wahnsinnig schlecht. Ich sollte mich wieder hinlegen und dann kam auch schon ein Oberarzt. Sie spritzen mir etwas und ich bekam Sauerstoff, da sie vermuteten, dass der Kleine Stress aufgrund des schnellen Geburtsvorgangs hatte. Die Herztöne besserten sich aber nicht, im Gegenteil... Kurz wurde noch überlegt, den PH-Wert am Köpfchen zu testen, aber dann hörte ich nur noch Notsectio. Es kamen zig Leute ins Zimmer, ich wurde auf eine Liege gehoben und einen Raum weiter geschoben. Dort wimmelte es auch von Leuten, die meisten in ziviler Kleidung. Ich stand irgendwie total unter Schock, konnte auch gar nichts mehr sagen, sondern habe nur noch gemacht, was man mir sagte. Es herrschte eine riesige Hektik. Mir wurde dann eine Flasche Jod über dem Bauch ausgegossen und ziemlich direkt danach war ich dann auch schon weg...
Als ich wieder wach wurde, war mein Mann da und es standen eine ganze Reihe an Ärzten und Hebammen im Raum. Uns wurde dann erklärt, was passiert war. Vermutlich beim Aufstehen hatte sich die Plazenta gelöst. Da der Kleine zu diesem Zeitpunkt schon so tief im Becken saß, hat er nach unten abgedichtet, so dass es nicht die typischen Blutungen einer Plazentalösung gab. Deshalb sind sie auch nicht sofort darauf gekommen, dass es Probleme mit dem Mutterkuchen gibt. Als der OA die Gebärmutter eröffnet hatte, kamen ihm riesige Blutkoagel entgegen, ich hatte also schon ordentlich Blut verloren. Dem Kleinen ging es da schon so schlecht, dass sie ihn samt Plazenta und Nabelschnur entnommen haben. Sie mussten dann ganz schön um ihn kämpfen und auch reanimieren. Tja, und dann kam ja auch der Verschluss der Nase hinzu, d.h. sie stellten fest, dass er nicht durch die Nase atmen kann. Intubiert und beatmet kam er dann auf die Intensivstation, wo wir ihn später das erste Mal besuchen konnten. Ich habe mich körperlich relativ schnell von der Geburt erholt, psychisch sieht es da schon anders aus. Aber auch hier ist unsere Geschichte noch nicht ganz zu Ende...
In den nächsten Tagen stellte sich dann heraus, dass bei unserem Sohn noch weitere Fehlbildungen vorliegen, so dass schnell der Verdacht auf ein seltenes Syndrom aufkam. Inzwischen hat der kleine Mann zwei OPs an der Nase gut überstanden und atmet selbstständig. Er schläft insgesamt noch recht viel, so dass seine aktuelle Entwicklung schwer zu beurteilen ist. Es kommen mit der Frühgeburtlichkeit, der schlechten Versorgung zum Geburtsende hin und dem Syndrom auch gleich drei Dinge zusammen... Für uns ist das Ganze noch wie ein Alptraum und wir sind wie überrollt von den Ereignissen - gerade auch, weil es vorher überhaupt keine Anhaltspunkte dafür gab, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Wie wir jetzt damit umgehen und wie es bei uns weiter geht, das alles wird die Zeit zeigen...
Ich möchte mich an dieser Stelle noch bei Anna67, Babette und KiLiLu bedanken, die mir in den letzten Tagen mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen sehr weitergeholfen haben. Danke euch! *knuddel*
Ich verabschiede mich hiermit aus dem "Endlich schwanger"- Forum und wünsche euch - vor allem auch den September-Mädels - alles, alles Gute!
Elli
ich habe mich lange hier - und insbesondere auch bei den Septemberlies - nicht mehr gemeldet, möchte jetzt aber auch nicht einfach so verschwinden. Lange habe ich überlegt, ob ich hier unsere Geschichte schreibe, aber da sich immer wieder einige per PN erkundigen, berichte ich jetzt doch, wie es uns geht. Vorweg: Es ist kein schöner Geburtsbericht und auch sonst ist vieles anders gekommen, als wir es uns gewünscht haben. Also bitte nur lesen, wenn ihr euch stark genug dafür fühlt...
Nach vier Jahren Kinderwunsch bin ich Ende letzten Jahres durch unsere letzte ICSI doch noch schwanger geworden - für uns ein kleines Wunder, mit dem wir nach der langen Zeit, den schlechten Voraussetzungen meinerseits und zwei Fehlgeburten gar nicht mehr gerechnet hatten. Ich habe auch sehr lange gebraucht, um Vertrauen in die Schwangerschaft zu haben und bin eher immer davon ausgegangen, dass es wieder zu einer Fehlgeburt kommt. Aber nein, alles lief wunderbar. Der Bauchzwerg entwickelte sich prächtig, es gab zu keinem Zeitpunkt irgendwelche Auffälligkeiten. Aufgrund meines Alters haben wir eine ganze Reihe an pränataler Untersuchungen (Ersttrimesterscreening, Praena-Test, Feindiagnostik) bei einem erfahrenen Diagnostiker durchführen lassen - immer alles ohne Befund und zeitgerecht.
Mit Beginn der 30. SSW bekam ich Probleme mit vorzeitigen Wehen, aber das kannte ich von der ersten Schwangerschaft bereits. Ende der 33. SSW wurde ich dann stationär aufgenommen, da sich der Gebärmutterhals deutlich verkürzt hatte. Knapp zwei Tage später hatte ich dann einen vorzeitigen Blasensprung - und damit begann die bisher schlimmste Zeit unseres Lebens...
Da der Kleine noch nicht tief im Becken saß, durfte ich ab diesem Zeitpunkt nicht mehr aufstehen. Im Kreißsaal wurde CTG geschrieben. Da die Geburt bei unserem ersten Kind nach dem Blasensprung recht zügig voran ging, rechneten wir auch dieses Mal damit. Ich rief also meinen Mann an, damit er den Großen unterbringen konnte. Ich bekam da auch schon recht ordentliche Wehen, die ich aber noch gut aushalten konnte. Die Hebamme kontrollierte kurze Zeit später noch mal und da saß der Kleine schon fest im Becken, Mumu bei 4 cm. Sie ließ noch mal kontrolliert Fruchtwasser ab und ich durfte dann aufstehen. Ziemlich bald nach dem Aufstehen wurden die Herztöne wahnsinnig schlecht. Ich sollte mich wieder hinlegen und dann kam auch schon ein Oberarzt. Sie spritzen mir etwas und ich bekam Sauerstoff, da sie vermuteten, dass der Kleine Stress aufgrund des schnellen Geburtsvorgangs hatte. Die Herztöne besserten sich aber nicht, im Gegenteil... Kurz wurde noch überlegt, den PH-Wert am Köpfchen zu testen, aber dann hörte ich nur noch Notsectio. Es kamen zig Leute ins Zimmer, ich wurde auf eine Liege gehoben und einen Raum weiter geschoben. Dort wimmelte es auch von Leuten, die meisten in ziviler Kleidung. Ich stand irgendwie total unter Schock, konnte auch gar nichts mehr sagen, sondern habe nur noch gemacht, was man mir sagte. Es herrschte eine riesige Hektik. Mir wurde dann eine Flasche Jod über dem Bauch ausgegossen und ziemlich direkt danach war ich dann auch schon weg...
Als ich wieder wach wurde, war mein Mann da und es standen eine ganze Reihe an Ärzten und Hebammen im Raum. Uns wurde dann erklärt, was passiert war. Vermutlich beim Aufstehen hatte sich die Plazenta gelöst. Da der Kleine zu diesem Zeitpunkt schon so tief im Becken saß, hat er nach unten abgedichtet, so dass es nicht die typischen Blutungen einer Plazentalösung gab. Deshalb sind sie auch nicht sofort darauf gekommen, dass es Probleme mit dem Mutterkuchen gibt. Als der OA die Gebärmutter eröffnet hatte, kamen ihm riesige Blutkoagel entgegen, ich hatte also schon ordentlich Blut verloren. Dem Kleinen ging es da schon so schlecht, dass sie ihn samt Plazenta und Nabelschnur entnommen haben. Sie mussten dann ganz schön um ihn kämpfen und auch reanimieren. Tja, und dann kam ja auch der Verschluss der Nase hinzu, d.h. sie stellten fest, dass er nicht durch die Nase atmen kann. Intubiert und beatmet kam er dann auf die Intensivstation, wo wir ihn später das erste Mal besuchen konnten. Ich habe mich körperlich relativ schnell von der Geburt erholt, psychisch sieht es da schon anders aus. Aber auch hier ist unsere Geschichte noch nicht ganz zu Ende...
In den nächsten Tagen stellte sich dann heraus, dass bei unserem Sohn noch weitere Fehlbildungen vorliegen, so dass schnell der Verdacht auf ein seltenes Syndrom aufkam. Inzwischen hat der kleine Mann zwei OPs an der Nase gut überstanden und atmet selbstständig. Er schläft insgesamt noch recht viel, so dass seine aktuelle Entwicklung schwer zu beurteilen ist. Es kommen mit der Frühgeburtlichkeit, der schlechten Versorgung zum Geburtsende hin und dem Syndrom auch gleich drei Dinge zusammen... Für uns ist das Ganze noch wie ein Alptraum und wir sind wie überrollt von den Ereignissen - gerade auch, weil es vorher überhaupt keine Anhaltspunkte dafür gab, dass etwas nicht in Ordnung sein könnte. Wie wir jetzt damit umgehen und wie es bei uns weiter geht, das alles wird die Zeit zeigen...
Ich möchte mich an dieser Stelle noch bei Anna67, Babette und KiLiLu bedanken, die mir in den letzten Tagen mit ihrem Wissen und ihren Erfahrungen sehr weitergeholfen haben. Danke euch! *knuddel*
Ich verabschiede mich hiermit aus dem "Endlich schwanger"- Forum und wünsche euch - vor allem auch den September-Mädels - alles, alles Gute!
Elli